ADHS
Allgemeines über ADHS
Es fällt dir schwer dich zu konzentrieren, bist häufig ungeduldig und ständig aktiv?
Hier erfährst du alles Wichtige über ADHS. Du bekommst dazu ein paar Tipps und wir schlagen dir vor, wie du damit umgehen kannst.
Was bedeutet ADHS?
ADHS steht für: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
Du hast Schwierigkeiten deine Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten und hast einen hohen Bewegungsdrang. Es fällt dir schwer z.B. ruhig zu sitzen oder abzuwarten. Du merkst, dass deine Gedanken hin und her springen. Oft handelst du, ohne nachzudenken und fühlst (d)eine starke Impulsivität.
Es gibt viele Kinder oder Jugendliche, denen es manchmal schwer fällt, sich zu konzentrieren oder die sehr aktiv sind. Dies bedeutet nicht gleich, dass sie ADHS haben. Viele haben lediglich Konzentrationsschwierigkeiten und bekommen ihren Alltag daneben gut geregelt. Ausschlaggebend ist, dass ganz bestimmte Auffälligkeiten dich in deinem Alltag und in deinem Leben beeinträchtigen.
Wann solltest du dich um dein ADHS kümmern?
Betroffenen von ADHS fällt es besonders schwer, sich zu konzentrieren oder die Aufmerksamkeit bei einer Sache dauerhaft aufrechtzuerhalten. Neben diesen Schwierigkeiten hat ADHS aber noch viele andere Facetten und kann sich auf verschiedene Art und Weise zeigen.
Einige weitere Symptome können sein:
Du...
wirst vergesslich
hast Schwierigkeiten, dich und deine Aufgaben im Alltag zu organisieren
redest immer mehr
hast einen hohen Bewegungsdrang
bist ständig zappelig und unruhig
hast eine starke Impulsivität
hast Wutausbrüche und reagierst häufig explosiv
hast schnelle und unvorhersehbare Stimmungswechsel
handelst häufig unüberlegt und plötzlich
hast Schwierigkeiten abzuwarten
bist sprunghaft in deinen Gedanken und Bedürfnissen
bist leicht abgelenkt und nicht bei der Sache
brichst angefangene Aufgaben ab
bist schnell frustriert
Neben diesen Anzeichen und Symptomen, die dich im Alltag sehr einschränken können, gibt es auch viele positive Seiten. So sind Menschen mit ADHS oft sehr kreativ, empathisch und haben viel Energie. Es ist wichtig, sich über die Symptome bewusst zu werden und einen Umgang mit dieser Besonderheit des Gehirns zu finden.
Sollten manche dieser Symptome auf dich zutreffen und mindestens 6 Monate vorliegen sowie dich in deinem Alltag einschränken, solltest du dir professionelle Hilfe suchen.
Wichtig ist, dass nur ein:e Fachärzt:in, -therapeut:in feststellen kann, ob du wirklich unter ADHS leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.
Was sind Fakten, Irrtümer und Risiken bei AD(H)S?
Obwohl ADHS in unserer Gesellschaft schon lange ein großes Thema ist, sind die Ursachen dafür bis heute noch nicht vollständig geklärt. Eins steht fest: ADHS ist keine Modeerkrankung oder lässt sich auf "Erziehungsfehler" der Eltern zurückführen!
Aussagen wie z.B. "Jetzt reiß dich doch mal zusammen und sei endlich ruhig" oder "Du musst dich nur mehr anstrengen, dann kannst du dich konzentrieren" sind Ausdruck von Unwissenheit und mangelnder Informationen über die Erkrankung an den Symptomen einer ADHS.
Fakten zu ADHS sind:
Genetische Veranlagung: Wenn jemand in deiner Familie bereits an ADHS erkrankt ist, besteht bei dir ein höheres Risiko, ebenfalls unter ADHS zu leiden.
Fehlfunktion im Gehirn: Manche Botenstoffe wie bspw. Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin und deren Aktivierung sind beeinträchtigt. Diese sogenannten Neurotransmitter regeln u.a. die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle.
Umweltfaktoren: Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt sowie starke Stressfaktoren können das Risiko erhöhen, dass ein Kind später an den Symptomen von ADHS erkrankt.
Wenn du also das Gefühl hast, dass deine ADHS einen kritischen Zustand erreicht hat, schau am besten bei unseren Tipps oder unseren Ansprechpartner:innen vorbei.
Gibt es Tipps, die du direkt umsetzen kannst?
Es gibt einige Tipps, die wir für dich zum Thema "ADHS" haben. Am wichtigsten ist, dass du auf dich achtest, ob die Symptome von einer ADHS auf dich zutreffen. Dann kann auch eine ambulante Psychotherapie sehr hilfreich sein.
Hilfreich können außerdem noch folgende Tipps für dich sein:
Du kannst deine Energie positiv nutzen. Werde kreativ und richte deine Energie auf das, was du gerade tust und was dir Spaß macht.
Rede offen mit Freund:innen, Familie, Vertrauenspersonen über deine ADHS. Du alleine entscheidest, wem du was sagen möchtest
Du musst dich vor niemanden dafür entschuldigen oder rechtfertigen
Versuche dich abzuwenden und wegzugehen, wenn Menschen dir sagen, dass du selber Schuld bist
Erkläre z.B. deinem Lehrer:in welche Situationen für dich schwierig sind und vereinbart gemeinsame Lösungsideen wie zB. individuelle Auszeiten, spezielle Aufgaben für dich, etc.
Versuche, deinen Alltag eventuell mit Hilfe von Kalender und anderen Strukturhilfen zu organisieren.
Stelle dir Erinnerungen auf deinem Handy oder schreibe To-Do Listen.
Kann ich mir auch professionelle Hilfe zu diesem Thema suchen?
ADHS Symptome können eine große Belastung für dich und alle um dich herum sein und du solltest nicht länger darunter leiden müssen. Sollten die oben beschriebenen Symptome über einen längeren Zeitraum bei dir anhalten und dich in deinem Leben einschränken, gibt es verschiedene Optionen, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass es dir schlecht geht und du unter deinen ADHS Symptomen leidest.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebote auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Alle findest du im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Suche ein:e Ärzt:in auf. Sowohl Ärzt:innen als auch Psychotherapeut:innen können mit speziellen Testverfahren genau feststellen, ob es sich bei den Symptomen wirklich um eine ADHS oder ADS handelt. Eine vollständige Liste findest du auch im Bereich "Hilfsangebote" (Stufe 3).
Stufe 4: Wenn du über mehrere Monate an ADHS Symptomen leidest und dies schon zu weiteren Problemen und eventuell weiteren Erkrankungen geführt hat, kommt auch eine (teil-)stationäre Psychiatrie infrage. In diesen speziellen Krankenhäusern wird sich intensiv um dich gekümmert und ein Weg aus der Krankheit erarbeitet.
Wichtig ist nur, dass du dich traust, etwas gegen deine Krankheit zu unternehmen. Nur so kannst du auch langfristig wieder gesund werden.
Sei dir bewusst, dass Therapieplätze oft begrenzt sind. Je früher du also mit der Suche beginnst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, möglichst früh mit einer Behandlung zu beginnen. Ganz wichtig: Lass dich nicht entmutigen, wenn dir abgesagt wird! Du kannst dich auch direkt an deine Krankenkasse wenden, um zu erfahren, welche Möglichkeiten du bei der Therapiesuche hast. Prinzipiell wird eine dringend notwendige Psychotherapie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.