Handysucht
Allgemeines über Handysucht
Du interessierst dich dafür, was dein Handy mit dir macht? Wie viel Handynutzung ist normal und ab wann wird es problematisch? Hier erfährst du wichtige Infos zum Thema "Handysucht"
In diesem Abschnitt erfährst du, was man unter "Handysucht" versteht, ab wann du dein Verhalten ändern solltest und welche Tipps du beachten kannst.
Was versteht man unter Handysucht?
Handysucht ist eine ungesunde Abhängigkeit von deinem Smartphone.
Ein Leben ohne Handy funktioniert heute eigentlich gar nicht mehr richtig. Für viele Situationen im Alltag ist es notwendig. Und auch zu Hause sind die meisten von uns gerne auf Social Media unterwegs. Wichtig ist aber, dass du dir bewusst machst, was du wie lange nutzt und welche Auswirkungen das auf dich und dein Umfeld hat.
Du solltest deshalb zwischen einem gesunden Konsum, mit dem du selbst und auch dein Umfeld zufrieden bist, und einem kritischen Konsum, unterschieden. So kann deine Handy-Nutzung auch eine Sucht mit unangenehmen Nebenwirkungen erzeugen.
Was ist eine gewöhnliche Handy-Nutzung und ab wann solltest du etwas ändern?
Laut einer Studie der Universität Bonn nutzt die:der durchschnittliche Handybesitzer:in das Handy 53x am Tag. Bei jungen Leuten ist diese Anzahl wahrscheinlich noch höher – Handys sind bei uns einfach noch tiefer in den Alltag integriert. Nur weil du häufig am Handy bist, hast du deshalb noch lange kein problematisches Verhalten und bist handysüchtig.
Es gibt jedoch Anzeichen, ab wann du dir Gedanken machen solltest, deinen Konsum zu reduzieren.
Entzugserscheinungen: Leidest du unter körperlichen Symptomen wie Unruhe, Nervosität oder Schweißausbrüchen, wenn dein Handy nicht verfügbar ist?
Erfolglose Einschränkungsversuche: Du hast dir schon mehrmals vorgenommen, deine Screentime zu reduzieren, es aber jedes mal nicht geschafft?
Wenig Interesse an anderen Aktivitäten: Hat sich deine Freizeitgestaltung in letzter Zeit geändert? Wenn du dich zum Beispiel weniger mit Freunden triffst oder weniger Sport machst, und stattdessen am Handy bist, ist dies ein Warnzeichen.
Exzessive Nutzung: Du bist bis in der Nacht auf TikTok oder Instagram, obwohl du eigentlich müde bist und schlafen willst?
Negativen Stimmungen entkommen: Lenkst du dich mit dem Handy ab, wenn es dir schlecht geht?
Gerade wenn viele oder alle Kriterien auf dich zutreffen, solltest du dich intensiver mit dem Thema beschäftigen.
Was sind die Langzeitfolgen von Handysucht?
Wenn du handysüchtig bist, solltest du das Thema auf jeden Fall ernst nehmen. Es gibt gute Tipps für dich und auch professionelle Unterstützung! Wenn du länger nichts machst, können sich mentale und körperliche Symptome einer Sucht entwickeln.
Hier haben wir für dich die häufigsten Langzeitfolgen zusammengefasst:
Abwertung des echten Lebens: Betroffene berichten, dass ihnen das digitale Leben, also Social Media und Spiele, wichtiger geworden sind als das echte Leben.
Beziehungsprobleme: Wenn du dich mit deinen Freund:innen triffst, und gerade auch dann die ganze Zeit am Handy bist, können langfristig deine Beziehungen darunter leiden.
Psychische Gesundheit: Smartphone-Abhängige sind für psychische Krankheiten wie Depressionen, Angstzustände und Stress empfänglicher.
Gestörte Selbstwahrnehmung: Je länger Betroffene handysüchtig sind, desto eher tendieren sie dazu, ein niedriges Selbstbewusstsein zu haben.
Schlafstörungen: Die vielen externen Reize und das helle Licht des Displays führen dazu, dass Handysüchtige oft schlecht schlafen.
Wenn du also das Gefühl hast, dass du ein kritisches Handy- und Medienverhalten hast, schau am besten bei unseren Tipps oder unseren Ansprechpartner:innen vorbei.
Gibt es Tipps, die ich direkt umsetzen kann?
Es gibt einige Tipps, wie du dein Handy seltener nutzen kannst. Am wichtigsten ist, dass du das Handy bewusster nutzt. Frag dich zum Beispiel: „Muss ich gerade wirklich etwas erledigen? Oder guck ich einfach nur so was los ist?“.
Hilfreich sind außerdem folgende Tipps:
Tägliche Screentime begrenzen: Sowohl bei Android als auch bei iOS ist es möglich, einen Timer für einzelne Apps oder das gesamte Smartphone einzustellen. Nutze dieses Feature!
Bewusster Verzicht von Features: Ein analoger Wecker führt zum Beispiel dazu, dass du morgens nicht als erstes aufs Handy guckst.
Push-Benachrichtigungen limitieren: Auch diese lassen sich auf allen Handys einschränken. Manche Apps schicken besonders oft pro-aktiv Nachrichten, um dich zum Nutzen der App zu bewegen. Achte darauf und deaktiviere diese, besonders wenn sie dir keinen Nutzen bringen.
Benachrichtigungen ignorieren: Wenn es bei dir im Freundeskreis normal ist, immer sofort auf Nachrichten zu antworten, überlege, ob du das Thema mal ansprichst. Wenn es um nichts Wichtiges geht, sollte es auch völlig in Ordnung sein, erst ein paar Stunden später zu schreiben.
Handynutzung abends vermeiden: Gerade abends ist die Handynutzung problematisch, da es deinen Schlaf beeinträchtigen kann. Setze dir eine Uhrzeit, ab wann du dein Handy nicht mehr nutzen willst. Dann kannst du es zum Beispiel in den Flugmodus setzen und aufladen – und stattdessen noch ein Buch lesen.
Kann ich mir auch professionelle Hilfe zu diesem Thema suchen?
Wenn du das Gefühl hast, dass du selbst deinen Handykonsum nicht mehr in den Griff bekommst, solltest du dir wahrscheinlich professionelle Hilfe holen. Dafür kommen zunächst vor allem eine Beratung in Betracht:
Lokale Beratungsstellen: Angebote, die in deiner Nähe kostenlos und einfach erreichbar sind. Du kannst diese einfach anrufen oder eine Mail schreiben!
Online-Beratungsstellen: Wenn du mit einer Expert:in schreiben willst, kannst du dir unkompliziert bei Online-Angeboten helfen lassen.
Telefon-Beratungsstellen: Es gibt viele Rufnummern, die du anrufen kannst. Dort erhältst du dann Hilfe von Expert:innen.
Für alle 3 Arten von Beratungen findest du konkrete Ansprechpartner:innen und Kontaktmöglichkeiten bei uns in der App! Du findest sie unter "Hilfsangebote -> Stufe 2: Beratungen".
Wenn deine Symptome sehr stark sein sollten, könntest du auch unter einer psychischen Krankheit leiden. Anzeichen dafür sind zum Beispiel, dass du deinen Alltag nicht mehr normal schaffst oder nicht mehr aus dem Bett kommst. Informiere dich dafür am besten hier in unserer App über die verschiedenen Krankheiten und schaue, welche Hilfsangebote dort passen können.
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