Depression
Allgemeines über Depression
Du fühlst dich oft niedergeschlagen und hast keinen Spaß mehr an Aktivitäten, die du früher gerne gemacht hast? Du ziehst dich mehr zurück und bist dauerhaft unzufrieden mit dir selbst? Dann könntest du unter einer depressiven Erkrankung leiden.
Hier erfährst du alles Wichtige über die Krankheit. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Auch wenn Depressionen schwere Erkrankungen sein können, gibt es viele Wege, damit umzugehen und wieder gesund zu werden! Du musst also keine Angst haben, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Was ist eine Depression?
Eine Depression ist eine Krankheit, die durch eine gedrückte Stimmung und Lustlosigkeit gekennzeichnet ist.
Bei einer Depression fühlst du dich für lange Zeit (mindestens 2 Wochen) traurig. Du verlierst auch das Interesse an Sachen, die dir früher Spaß gemacht haben. Es fällt dir schwer, dich zu motivieren und etwas zu tun. Du leidest unter Antriebslosigkeit. Ein Mensch mit einer Depression wird depressiv genannt. Depressionen gibt es in sehr unterschiedlichen Ausprägungen.
Eine Depression ist anders als Traurigkeit, auch wenn es ganz ähnlich aussieht: Wenn zum Beispiel ein geliebter Mensch stirbt, ist es völlig normal, traurig zu sein. Es ist auch keine Depression, wenn du dich mal ein paar Tage lang nicht fröhlich fühlst und müde bist. Auch fühlen sich nicht alle Depressiven traurig. Manche beschreiben ein „Gefühl der Gefühllosigkeit“. Sie empfinden weder Trauer noch Freude, sondern einfach gar nichts. Es besteht nur noch eine innere Leere.
Welche Symptome können bei einer Depression vorkommen?
Grundsätzlich unterscheidest du zwischen den Hauptsymptomen, die bei allen Betroffenen auftreten, und den Nebensymptomen, die nur bei manchen Erkrankten auftreten.
Die Hauptsymptome einer Depression sind:
Eine dauerhaft gedrückte und traurige Stimmung
Du verlierst die Lust und das Interesse an Dingen, die dir eigentlich Spaß machen
Du empfindest seltener Freude
Darüber hinaus kannst du unter den folgenden Nebensymptomen leiden, die nur bei manchen Betroffenen auftreten:
Du kannst dich schwer aufraffen und leidest unter Antriebsmangel
Du bist häufig müde
Du hast Schwierigkeiten bei deiner Konzentration
Dein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen ist vermindert
Du hast Schuldgefühle und ein Gefühl von Wertlosigkeit
Du leidest an übertriebenen Zukunftsängsten
Du hast lebensmüde Gedanken
Wichtig ist, dass nur ein:e Fachärzt:in oder Psychotherapeut:in feststellen kann, ob du wirklich unter einer Depression leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.
Was sind Ursachen für eine Depression?
Eine Depression entsteht in der Regel aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Oft gibt es bereits genetische Veranlagungen, die vererbt werden. Zusätzlich führen dann oft seelische Belastungen oder Stressfaktoren zur Entstehung der Krankheit. Folgende Punkte sind die Hauptfaktoren für eine Depression:
Genetische Veranlagung: Vorerkrankungen in deiner Familie, z.B. Depressionen, Suchterkrankungen, Schizophrenie oder auch Persönlichkeitsstörungen wie Borderline
Stoffwechsel- und Funktionsstörungen im Gehirn: wichtige Botenstoffe, wie z.B. Serotonin, sind im Gehirn (im synaptischen Spalt) blockiert
Persönliche Faktoren: dauerhafte, negative Ereignisse in deinem direkten Umfeld über einen längeren Zeitraum belasten deutlich deine Stimmung
Weiterhin gibt es Risikofaktoren. Das bedeutet, dass du ein erhöhtes Risiko für eine Depression hast, wenn viele dieser Faktoren zutreffen. Das bedeutet jedoch nicht, dass du die Krankheit wirklich hast. Das kann nur eine Fachärzt:in diagnostizieren.
Du kannst ein erhöhtes Risiko für eine Depression haben, wenn du...
weiblich bist
Single bist
in einer Großstadt lebst
wenig soziale Kontakte hast
übermäßig Drogen konsumierst
Was hilft bei einer Stigmatisierung meiner Depression?
Viele Leute denken und sagen: "Lach doch mal oder mach doch mal ein wenig Sport, dann geht es dir schon besser!" Schön, wenn das so einfach wäre. Ist es aber nicht!
Im direkten Kontakt mit anderen Menschen darfst du diese Punkte aussprechen:
Krankheiten haben Namen. Meine heißt: Depression.
Meine Depression ist nicht entstanden, weil ich wenig lache oder wenig Sport mache.
Meine Depression muss von einer:einem Therapeut:in behandelt werden, weil sie nicht einfach wieder verschwindet.
Auch wenn ich depressiv bin, erlebe ich Gefühle kann mich bewegen und auch lachen.
Je mehr Menschen sich trauen, über Depressionen zu reden, desto weniger müssen Betroffene unter Schamgefühlen leiden, weil sie denken, etwas mit ihnen sei nicht in Ordnung. Denn das stimmt so nicht! Du bist absolut in Ordnung so, wie du bist. Deine Depression ist es aber nicht.
Gibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest unter einer Depression leiden. Probiere sie einfach aus, denn sie können dir nicht schaden! Wenn du jedoch merkst, dass sich deine Situation nicht verbessert, solltest du darüber nachdenken, dir unsere Hilfsangebote anzuschauen.
Fester Tagesablauf:
Versuche, jeden Tag einen regelmäßigen Rhythmus herzustellen. Es ist zum Beispiel hilfreich, wenn du eine klare Routine hast, die du jeden Tag durchführst, wenn du aus der Schule, Ausbildungsstätte oder Uni kommst. Nicht empfehlenswert ist es, den ganzen Tag im Bett zu liegen und beispielsweise sehr viel Zeit am Handy zu verbringen, denn das ist pures Futter für deine Depression und hilft dir gar nicht!Soziale Kontakte:
Auch wenn es während einer akuten Depression anstrengend sein kann, ist das Treffen von Freund:innen und Familie wichtig. Auch wenn du dich nur kurz triffst und kleinere Aktivitäten durchführst, wirst du merken, dass du dich dabei und danach besser fühlst. Tausche dich auch mit anderen Betroffenen über deine Erfahrungen aus.Bewegung:
Viel Bewegung und am besten auch Sport sind richtige Geheimtipps gegen Depressionen. Es ist nicht nur ein sinnvoller Tagespunkt, den du in deine Routine einbauen kannst. Durch Sport werden auch Botenstoffe in deinem Gehirn freigeschaltet, die für gute Stimmung sorgen. Sport kannst du außerdem immer und überall machen: Du kannst im Verein einen Sport machen, du kannst aber auch ins Fitnessstudio gehen, joggen gehen oder in deinem Zimmer ein Online-Workout von Youtube durchführen. Aber auch ein kleiner Spaziergang kann schon viel bewirken.Tu dir etwas Gutes:
Überlege dir, was dir vor deiner Erkrankung Spaß gemacht hat und mache diese Aktivitäten. Suche dir zunächst das aus, was dich am wenigsten Überwindung kostet, um dir nicht zu viel Druck zu machen. Auch wenn es sich vielleicht nicht wie früher anfühlt, wirst du merken, dass dir diese Dinge auch jetzt guttun. Du kannst zum Beispiel etwas Leckeres kochen, ein gutes Buch lesen oder einen schönen Film gucken, um auf andere Gedanken zu kommen.
Gibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Du hast einige der Symptome über einen längeren Zeitraum? Dann macht es Sinn, etwas dagegen zu tun. Depressionen sind eine gut heilbare Krankheit und du solltest nicht länger daran leiden müssen. Es gibt verschiedene Optionen für dich, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir zeigt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass es dir schlecht geht und du eventuell unter Depressionen leidest.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebot auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Du findest alle im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Suche ein:e Ärzt:in auf. Sowohl dein:e Hausärzt:in als auch Psychotherapeut:innen können feststellen, ob es sich bei den Symptomen wirklich um eine Depression handelt. Eine vollständige Liste findest du auch im Bereich "Hilfsangebote" (Stufe 3).
Stufe 4: Wenn du über mehrere Monate an Depressionen leidest, ein normales Leben nicht mehr möglich ist und du schon die ersten 3 Stufen ausprobiert hast, kommt auch eine (teil-)stationäre Psychiatrie infrage. In diesen speziellen Krankenhäusern wird sich intensiv um dich gekümmert und mit dir ein Weg aus der Krankheit erarbeitet.
Wichtig ist nur, dass du dich traust, etwas gegen deine Krankheit zu unternehmen. Nur so kannst du auch langfristig wieder gesund werden.