Alkohol und Drogen
Allgemeines über Alkohol und Drogen
Du fühlst dich ohne Alkohol und/oder Drogen nicht mehr Wohl? Du kannst dich nicht mehr entspannen und/oder Spaß haben? Dann hast du vermutlich einen übermäßigen Konsum und eine Abhängigkeit von Alkohol bzw. Drogen entwickelt.
Hier erfährst du alles Wichtige über Alkohol und Drogen. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Obwohl Suchtproblematiken ein ernstzunehmendes Problem sind, brauchst du dich nicht dafür schämen. Erkenntnis ist der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung. Du musst also keine Angst haben, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Was bedeutet übermäßiger Konsum von Alkohol und Drogen? Wann besteht eine Sucht?
Von einer Drogensucht spricht man, wenn du regelmäßig Alkohol oder Drogen zu dir nimmst und ein starkes Verlangen danach hast und deine sonstige Leistungsfähigkeit bzw. dein Alltag dadurch eingeschränkt ist.
Du trinkst ab und zu auch gerne mal das ein oder andere Bier, oder doch auch harten Alkohol? Es entspannt dich und deine Freund:innen machen das ja schließlich auch. Vermutlich siehst du selbst darin erstmal kein großes Problem. Überprüfe es ganz einfach nur für dich selbst. Wenn du es ohne Alkohol nicht mehr schaffst, dich zu entspannen oder feiern zu gehen, könntest du jedoch ein Alkoholproblem haben. In dem Fall bist du hier genau richtig, um dich darüber zu informieren.
Alkohol ist dabei nur eine von vielen Drogen, die für dich problematisch sein können. Der Übergang von etwas ausprobieren bis hin zur Sucht ist dabei oft fließend, was es gerade so gefährlich macht. Insbesondere synthetische Drogen (MDMA, Speed) können sehr gefährlich sein, aber auch über den Konsum mit Cannabis und dessen Folgen solltest du dir bewusst sein. Insbesondere für Kinder und Jugendliche haben Drogen enorm negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns, des Körpers und der Persönlichkeit und das ist wissenschaftlich vielmals bewiesen. Pass also sehr gut auf dich auf!
Welche Symptome entstehen bei übermäßigem Konsum von Alkohol und Drogen?
Häufig ist es schwer, dir deine Sucht einzugestehen. Du machst dir in vielen Situationen etwas vor und sagst dir selbst, dass du alles unter Kontrolle hast. Wichtig ist in diesem Fall Selbstreflektion. Sei ehrlich zu dir selbst und versuche, dich bewusst mit deinem Konsum auseinanderzusetzen.
Anzeichen einer Sucht können sein:
Du verlierst mehr und mehr die Kontrolle über deinen Konsum (Kontrollverlust)
Dein Drang zu konsumieren steigert sich immer mehr (Starker Konsumdrang auch “Craving” genannt)
Dein Körper gewöhnt sich an deinen Konsum und wird für dich zum “Normalzustand” (Toleranzentwicklung)
Du erlebst körperliche Entzugssymptome, wie z.B. Schwitzen, erhöhter Puls, innere Unruhe, Schlaflosigkeit
Du vernachlässigst anderer Interessen zugunsten des Substanzkonsums
Du konsumierst weiter, obwohl schädliche Folgen schon eingetreten und/oder offensichtlich sind.
Warnsignale können dabei sein:
Veränderung der Persönlichkeit
Plötzliche Stimmungswechsel
Unverantwortliches Handeln
Geringe Selbstachtung
Depression und ein genereller Mangel an Interessen
Ein übermäßiger Konsum richtet außerdem auch körperliche Schäden an, die sich vielleicht erst später zeigen.
Wichtig ist, dass nur ein:e Fachärzt:in oder Psychotherapeut:in feststellen kann, ob du wirklich unter einer Suchterkrankung leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.
Was sind Ursachen für Alkohol- und Drogenkonsum?
Es gibt unterschiedlichste Gründe für den Konsum von Alkohol und Drogen. Es ist vollkommen normal, wenn du Interesse daran hast, neue Dinge auszuprobieren, sei es Alkohol oder Drogen. Trotzdem kann das schädlich für dich sein.
Folgende Ursachen können zu einer Suchtproblematik führen:
Suchtverhalten in der eigenen Familie
Sozialer Druck (Gruppenzugehörigkeit)
Neugier
Stress, "Probleme wegtrinken" oder "wegkiffen"
Psychische Belastungen oder Störungen
Wichtig:
Wenn du deinen Alltag nicht mehr ohne Alkohol oder Drogen meistern kannst, solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe suchen und dich jemandem anvertrauen.
Warum werden Drogen und Alkohol oft verharmlost?
Aussagen wie: "Komm noch ein Bier”, “einen Zug”, “ein Teil…” “Noch nie probiert?" fallen oft einfach so, ohne dass sich die andere Person darüber ernsthaft Gedanken macht. Es entstehen Drucksituationen, denen du entkommen möchtest. Ein bewusster Umgang mit Alkohol und Drogen wird in unserer Gesellschaft nicht ausreichend thematisiert. Alkohol wird verharmlost und Drogen werden verteufelt. Versuche dich nicht von anderen Personen beeinflussen zu lassen und sammle deine eigenen Erfahrungen und Informationen. Jede Person reagiert unterschiedlich auf Drogen. Es muss deshalb immer deine eigene Entscheidung sein, Alkohol oder Drogen zu konsumieren, oder es am Besten einfach sein zu lassen.
Folgende Tipps können dir helfen, selbstbewusst mit dem Thema umzugehen:
Werte solche Aussagen nicht als "Einladung", sondern nimm sie ernst und versuche dich abzugrenzen.
Lass dich mit dem Thema nicht provozieren und versuche ruhig zu bleiben.
Versuche zu vermeiden, dich zu rechtfertigen. Du musst niemandem beweisen, dass du gerade nicht konsumieren willst.
Werde selbst aktiv und hole dir Unterstützung von einem:einer Expert:in.
Feiere dich, wenn du ohne Konsum klar denken und handeln kannst und Spaß hast.
Je mehr Menschen sich trauen, über Alkohol- und Drogenkonsum zu reden, desto weniger müssen Betroffene unter Schamgefühlen leiden, weil sie denken, etwas mit ihnen sei nicht in Ordnung. Denn das stimmt so nicht! Du bist absolut in Ordnung so, wie du bist. Eine Alkohol- und Drogensucht ist es aber nicht.
Gibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Sei ehrlich zu dir selbst. Das ist der erste und wichtigste Schritt, um dich selbst aus einer Sucht zu befreien. Du musst es wollen. Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest an einer Abhängigkeit von Alkohol und Drogen leiden. Probiere sie aus, denn sie können dir nicht schaden! Sobald du eine Vermutung hast, dass du suchtkrank bist oder werden könntest, solltest du dir Hilfe holen! Hierzu kannst du dir unsere ->Hilfsangebote anschauen.
Wissen ist Macht:
Informiere dich wirklich über Konsum und mach dich schlau. Lass deinen Konsum von Personen einschätzen, die sich damit auskennen (z.B. Sozialarbeiter:innen oder Suchtberater:innen). Verteufel diese nicht gleich oder stemple sie als unzuverlässig ab.Gewohnheiten verändern:
Nur weil du oder deine Freund:innen es immer so machen, heißt das nicht, dass du das auch für immer so (mit)machen musst. Du darfst Gewohnheiten mitbestimmen und mitverändern.Erfolge:
Schreibe 5 deiner Erfolge auf, die du ohne Konsum geschafft hast. Zu jedem Erfolg schreibst du 3 Argumente, warum es ein Erfolg für dich war und wie du es geschafft hast.Sicherer Umgang:
Wenn du dich dafür entscheidest, Drogen auszuprobieren (wovon wir dir abraten!), solltest du unbedingt darauf achten, dass du dich an einem sicheren Ort befindest. Es sollten Leute bei dir sein, denen du wirklich vertraust. Ein Tripsitter (eine Person mit Konsumerfahrungen, die für deinen Safe Space sorgt) kann dich dabei unterstützen. Du solltest unbedingt mit einem geringen Konsum beginnen und dich auf keinen Fall direkt komplett abschießen. Überprüfe sehr genau, was du konsumieren willst und warum du es tust. Auch wenn dir alles noch so sicher vorkommt, kann es passieren, dass es eine schlimme Erfahrung für dich wird.
Gibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum kann zu Suchterkrankungen führen und ist sehr ernst zu nehmen. Sollten deine Symptome schon über einen längeren Zeitraum anhalten, solltest du etwas dagegen tun. Diese Suchterkrankung ist gut behandelbar, nachdem sie offiziell diagnostiziert wurde. Es gibt verschiedene Optionen für dich, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich ist in akuten Notfallsituationen immer die 112 der richtige Ansprechpartner! Wenn etwas schief geht, kannst du im Zweifel Leben retten, wenn du den Notarzt rechtzeitig informierst.
Daneben gibt es für dich folgende Optionen:
Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass es dir schlecht geht und du eventuell unter einer Suchterkrankung leidest.
Suche ein Beratungsangebot auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Alle findest du im Bereich "Hilfsangebote".
Suche ein:e Ärzt:in auf. Sowohl dein:e Hausärzt:in als auch Psychotherapeut:innen können feststellen, ob es sich bei den Symptomen wirklich um eine Suchterkrankung handelt. Eine vollständige Liste findest du auch im Bereich "Hilfsangebote" (Stufe 3).
Wenn du über mehrere Monate an Symptomen leidest und dein normales Leben nicht mehr möglich ist, kommt auch eine (teil-)stationäre Therapie infrage. In speziellen Krankenhäusern wird sich intensiv um dich gekümmert und ein Weg aus der Krankheit mit dir erarbeitet.
Eine Diagnose von Suchterkrankungen durch übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsum kann ein Suchtberater einer Beratungsstelle feststellen. Eine sorgfältige psychiatrische und neurologische Untersuchung einschließlich einer genauen medizinischen Abklärung kann ein weiterer wichtiger Schritt für eine Diagnose sein. In einer Therapie kannst du lernen, besser mit deinem Konsum umzugehen. Wichtig ist, dass du dich traust, etwas gegen deine Suchterkrankung zu unternehmen. Nur so kannst du auch langfristig wieder gesund werden.